Der Wildling von Motte, auch Rundliche Herbstbirne genannt, ist eine von insgesamt 455 Obstsorten des sogenannten Arnoldischen Obstcabinets, das zwischen 1856 bis 1899 in der Porzellanmanufaktur des Kaufmanns Heinrich Arnoldi im thüringischen Elgersburg als Serienproduktion gefertigt wurde. Die einzelnen Exemplare sind der Natur realistisch nachempfunden und wirken täuschend echt.
Die aus Porzellan bzw. Porzellankompositionsmasse hergestellte und naturgetreu bemalte pomologische Modellfrüchtesammlung ist ein wichtiges Zeitdokument der Obstsortenvielfalt des 19. Jahrhunderts. Die insgesamt 76 Lieferungen mit je sechs Früchten der Manufaktur umfassen Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Pfirsich- und Zwetschgensorten. Ursprünglich war jedes einzelne Modell mit einem Etikett der Sortenbezeichnung und einer arabischen Nummer versehen. Die Greifswalder Sammlung des Arnoldischen Obstcabinets wurde unter anderem zu Lehrzwecken in der Landwirtschaftsakademie Eldena genutzt, eine der ersten Schulen dieser Art in Deutschland. Das Botanische Institut Greifswald besitzt neben Gotha und Erfurt eine der größten Sammlungen des Kabinetts mit 214 außerordentlich gut erhaltenen Modellen.Im Februar und März wird der Wildling von Motte als Exponat in der Ausstellung „Wissen Sammeln – Die digitalisierten Schätze der Universitätssammlungen Greifswald“ zu sehen sein, zu der sie recht herzlich eingeladen sind. Beschreibung: Christin Lumme, Museologie-Praktikantin der HTWK Leipzig