Eiserne Lungen wurden zur Behandlung von Patienten mit chronischer Atemlähmung eingesetzt. Den ersten deutschen Prototyp stellte 1947 das Lübecker “Drägerwerk” vor. In der DDR wurde die erste “Eiserne Lunge” von der Firma E. Zimmermann in Leipzig gebaut. Das Sammlungsobjekt “Medilunge” gehört zur Sammlung “Medizinischer Alltag in der DDR”.
Bereits 1876 wurde vom Franzosen Eugène Joseph Woillez (1811 – 1882) in Paris ein erster arbeitsfähiger Tankrespirator oder -ventilator, die so genannte „Spirophore“ bei der Pariser Académie de Médecin vorgestellt.
1928 kam dann am Children’s Hospital in Boston eine durch den Bostoner Ingenieur Philip Drinker (1894 – 1972) entwickelte „Eiserne Lunge“, auch Dinker respirator genannt, zum Einsatz.
Derartige Geräte wurden zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Atemlähmung eingesetzt. Insbesondere bei einer seltenen Form, der in den Jahren 1947 bis 1952 epidemisch auftretenden Poliomyelitis, die die Interkostalmuskeln und das Zwerchfell lähmt, sicherte das Gerät vielen Erkrankten vor allem Kindern, das Überleben. Die Betroffenen mussten allerdings oft Monate, Jahre oder gar lebenslang in dieser Stahlkammer verbleiben. Sie konnten darin durch den periodischen Wechsel von Über- und Unterdruck und die so bewegte Brustwand gewissermaßen passiv atmen. Abgedichtet durch eine Halsmanschette schaute nur der Kopf aus dem Gerät heraus.
Den ersten deutschen Prototyp stellte 1947 das Lübecker „Drägerwerk“ vor. In der DDR wurde die erste „Eiserne Lunge“ von der Firma E. Zimmermann in Leipzig gebaut. 1953 übernahm der im selben Jahr gebildete VEB Medizintechnik Leipzig die Produktion und brachte das Gerät unter dem Namen „Medilunge“ heraus. In Leipzig gab es in den 50er Jahren eine ganze Station mit Eisernen Lungen.
Obwohl dieses erste klinische Beatmungsverfahren heute weitgehend durch endotracheale Intubation ersetzt wird, kommen „Eiserne Lungen“ in seltenen Fällen immer noch zum Einsatz.
Das vorgestellte Gerät war auf der Infektionsstation der Greifswalder Klinik für Innere Medizin in den Jahren 1949 – 1958 im Einsatz. Einer der letzten Patienten war der Assistenzarzt Hans Tischmann, er hatte sich bei einem an Poliomyelitis erkrankten Patienten infiziert.
Fotos: Christine Wolf Zentrale Fotoabteilung Universitätsmedizin Greifswald
Quelle: Erinnerung von Werner Maybauer aus Geschichte der Inneren Medizin an der Universität Greifswald, Ewert, Ewert, Lerch. Sardellus Verlagsgesellschaft, Greifswald 2006