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Die ehemaligen Stadttore Greifswalds – Die vier Haupttore

Posted on 01.04.201410.08.2021 By editor_sammlungsportal

Das Sammlungsobjekt des 2. Quartals 2014 besteht aus vier Einzelobjekten aus dem Bildarchiv des Fachbereichs Kunstgeschichte des Caspar-David-Friedrich-Instituts der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Das Bildarchiv besteht zum einen aus Originalfotografien und Reproduktionen, die aus Publikationen stammen. Zum anderen bewahrt es Groß- und Kleinbild-Diapositive auf. Die hier vorgestellten vier Haupttore sind heutzutage nicht mehr existent.

Die hervorstechenden Bauwerke der Stadtbefestigung Greifswalds – die vier Haupttore – wurden erstmals Ende des 13. Jahrhunderts in den Stadtbüchern erwähnt. Somit sind die bedeutenden Kontrollpunkte der Stadt bereits bald nach der Gründung der Stadt existent gewesen. Die vier „Landtore“ – das Steinbeckertor, das Mühlentor, das Fleischertor und das Vettentor – befanden sich an den Überlandstraßen nach Stralsund, Wolgast und Anklam, Gützkow sowie Grimmen. Außer ihnen gehörten sechs weitere Tore zur Stadtbefestigung Greifswalds. Fünf dieser Tore standen in Nähe des Hafens, weshalb sie auch „Wassertore“ genannt wurden. Diese Bauwerke waren wichtige Kontrollpunkte in der Stadt, an denen Geld für passierende Kutschen und Zölle für importierte Erzeugnisse eingenommen wurden.

Die Postkarte zeigt das Vettentor in Greifswald, das auf beiden Seiten von Bäumen flankiert ist. Der Bau befand sich im Westen der Stadt in Richtung Grimmen an der heutigen Langen Straße auf der Höhe der Hirtenstraße. Bei der Abbildung handelt es sich vermutlich um den nach 1840 veränderten Bau. Das Vettentor wurde als erstes der vier Haupttore bereits im Jahre 1867 abgebrochen. Der Grund dafür war die Verbreiterung der Ausfahrt, die vermutlich infolge der Verdichtung des Verkehrs vorgenommen wurde.

Das Vettentor, um 1910/1920; Ehemaliger Standort des Vettentors, 2014

Das Steinbeckertor befand sich im Norden der Stadt Greifswald in der Steinbeckerstraße am ehemaligen Gasthaus „Zur Sonne“. Aufgrund der Baufälligkeit des mittelalterlichen Tores wurde das hier abgebildete Steinbeckertor 1833 neu aufgebaut. Der Neubau zeichnete sich durch stabile Seitenmauern, eine breite Mitteldurchfahrt für Fuhrwerke sowie zwei kleinere Seitengänge für Passanten aus. Vier dorische Säulen, auf denen sich ein Gebälk mit Architrav, Fries und Gesims befand, grenzten die mittlere Durchfahrt von den zwei schmaleren seitlichen ab. Somit lässt die Abbildung den Rückschluss zu, dass es sich bei dem Steinbeckertor um eine „Miniaturausgabe des Brandenburger Tores in Berlin“ gehandelt hat. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war der obere Teil des Steinbeckertors baufällig und stellte angeblich für die Passanten eine Gefahr dar, so dass das Tor 1951 abgetragen werden musste.

Das Steinbeckertor, 1930 Jahre; Ehemaliger Standort des Steinbeckertor, 2014

Diese Postkarte mit der Abbildung des ehemaligen Fleischertors wurde vermutlich erst nach dem Abriss des Tors im Jahre 1868 gedruckt. Von Süden aus Richtung Gützkow kommend wurde der Stadtbesucher von diesem klassizistischen Bauwerk empfangen. Die Abbildung zeigt die damals kopfsteingepflasterte Fleischerstraße, die direkt zum Tor führt. Der Bau, welcher von Passanten sowie profaner Architektur umgeben ist, befindet sich im Mittelgrund des Bildes. Im Jahre 1817 fand die Errichtung des auf der Postkarte erkennbaren stabilen Tores im klassizistischen Stil statt, dessen Durchfahrt von je zwei ionischen Pilastern flankiert wurde. Darüber befand sich ein breites Gebälk mit aufgesetztem schmalem Dreiecksgiebel. Nach der Ansicht des Greifswalder Buchbindermeisters Matthias Otto Oeberg war das Bauwerk „simbler als das Mühlenthor, aber doch auch geschmackvoll“.

Das Fleischertor, um 1910/1920; Ehemaliger Standort des Fleischertors, 2014

Die Fotografie zeigt den südöstlichen Zugang nach Greifswald durch das Mühlentor nahe der heutigen „Greifen Apotheke“. Das Tor befindet sich im Mittelgrund des Bildes. Durch die Fluchtlinien der Straße wirkt es fast unscheinbar und weit in die Ferne gerückt. Das Schicksal des von Johann Gottfried Quistorp (1755 – 1835) konzipierten Mühlentors wurde bereits am 18. März 1872 vom Maurermeister Gaede besiegelt. Für 121 Reichstaler bekam er sowohl die Zustimmung für den Abbruch, als auch das dabei entstandene Baumaterial.

Das Mühlentor, 1860er Jahre; Ehemaliger Standort des Fleischertors, 2014

Text: Pia Müller
Fotos und Scans: Pia Müller und Heidrun Bischoff
Literatur: Kiel, Uwe/Lissok, Michael/Wenghöfer, Hans-Georg: Von der Stadtbefestigung zur Wallpromenade. Die Geschichte der Greifswalder Fortifikationswerke und ihrer Umgestaltung zur städtischen Grünanlage, Greifswald 2008.

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