Das Sammlungsobjekt des Quartals April bis Juni 2012 ist der Bienenfresser aus der Pommernsammlung des Zoologischen Instituts und Museum Greifswald. Der Bienenfresser gehört durch sein schillerndes Gefieder zu den auffälligsten Vögeln Europas.
Der gebogene, lange Schnabel ist ein weiteres typisches Merkmal dieses Rackenvogels. Der ursprünglich nur im mediterranen Raum beheimatete Bienenfresser weitet sein Brutgebiet seit Beginn des 19. Jahrhunderts zunehmend auf Mitteleuropa aus. Hier ist vor allem seit den 1960er Jahren eine verstärkte Brutaktivität zu verzeichnen. Auffällig dabei sind die besonders zahlreichen Bruten in Jahren mit milden Wintern und früh einsetzenden Sommertemperaturen. Grund hierfür sind klimatische Faktoren wie Warmluftzellen zur Zugzeit, die den Bienenfresser dazu animieren, sein ursprüngliches Brutgebiet weiter nach Norden zu verlagern. Dieses Verhalten kehrt sich in Jahren mit strengen Wintern und spät einsetzenden Sommertemperaturen um, sodass dann nahezu kein Nachweis des Bienenfressers in Mitteleuropa zu verzeichnen ist. Aufgrund seiner Fähigkeit, spontane Gelegenheiten zur Expansion seines Brutgebietes zu nutzen, kann der Bienenfresser als Indikator für klimatische Schwankungen innerhalb des Grenzgebietes seines Areals betrachtet werden.
Beschreibung und Fotos: Marc Viehweg
Literaturhinweise:
Kinzelbach, Ragnar; Nicolai, Bernd und Schlenker, Rolf: Der Bienenfresser Merops apiaster als Klimaanzeiger. Zum Einflug in Bayern, der Schweiz und Baden im Jahr 1644, in: Journal für Ornithologie 138 (1997), S. 297-308.