Die umfangreichen Zoologischen Sammlungen, die ein integraler Bestandteil des Zoologischen Instituts sind, haben ihren Ursprung in dem Naturalienkabinett der Universität, das als Sammelsurium verschiedenster naturhistorischer Objekte seit Anfang des 18. Jahrhunderts existierte. Im Jahr 1819 wurde der Professor für Naturgeschichte Christian Friedrich Hornschuch (1793-1850) mit dem Kabinett betraut und entwickelte es innerhalb kürzester Zeit und mit Unterstützung durch den Konservator Johann Christian Wilhelm Schilling (1790-1874) zu einem Zoologischen Museum, das auch damals schon Greifswalds Bürgern und Gästen offen stand. Die Hauptintention Hornschuchs und Schillings war seinerzeit die Schaffung einer möglichst vollständigen Sammlung in Pommern beheimateter Tiere, wobei die Vogelwelt klar im Mittelpunkt stand. Relativ schnell gelang es ihnen die sogenannte „Pommernsammlung“ zu begründen, die neben heimischen Arten auch seltene Irrgäste, wie zum Beispiel den ältesten Beleg der Sturmschwalbe in Mecklenburg-Vorpommern, beherbergt. Die Pommernsammlung gilt mit ihren nahezu 1.000 Belegen heute als größte Sammlung pommerscher Vögel. Entscheidend für die Entwicklung des Zoologischen Museums war der Umzug im Jahre 1836 in das auch heute noch genutzte Gebäude in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. So wurden die Sammlungsbereiche durch die Nachfolger Hornschuchs, wie zum Beispiel Reinhold Buchholz (1837-1876), Carl Eduard Adolph Gerstaecker (1828-1895) und Christian Gustav Wilhelm Müller (1857-1940), weiter ausgebaut, so dass das Zoologische Institut und Museum heute mehr als drei Millionen Exemplare mit Vertretern aus nahezu allen Tiergruppen beherbergt. Als Beispiel sei an dieser Stelle die über 4.400 Arten umfassende Sammlung paläarktischer Laufkäfer von Gerd Müller-Motzfeld (1941-2009) genannt. Hervorzuheben sind auch die über 800 namenstragenden Typen, mehrheitlich von wirbellosen Tieren, die neben Belegen bereits ausgestorbener Tiere, wie zum Beispiel Lappenhopf oder Beutelwolf, die wissenschaftliche Bedeutung der Zoologischen Sammlungen Greifswalds verdeutlichen. Einen merklichen Einschnitt brachte die 3. Hochschulreform der DDR im Jahre 1968, durch welche die Räumlichkeiten der Zoologischen Sammlungen auf ein Minimum reduziert wurden. Große Teile der Vogel- und Säugetiersammlung sind seither nahezu unzugänglich.
Parallel zu den wissenschaftlichen Aktivitäten sind die Sammlungen auch in die Lehre eingebunden. Die schon 1927 unter dem Direktorat von Ernst Matthes (1889-1958) aufgestellte Lehr- und Schausammlung mit systematischer und biologischer Abteilung wird durch regelmäßige Führungen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die derzeitigen kuratorischen Aktivitäten richten sich vornehmlich auf die Erstellung einer elektronischen Sammlungsdatenbank, welche die bisherigen Zettelkataloge ersetzen soll, sowie der Erweiterung der Forschungs- und Lehrsammlungen. Die digitale Erschließung und Erweiterung der Sammlungsbestände sind Grundvoraussetzung für eine moderne Biodiversitätsforschung. Weiterhin wird der geplante Umzug der Zoologischen Sammlungen eine sachgerechte Unterbringung der wertvollen Objekte ermöglichen und ihre wissenschaftliche Bearbeitung wesentlich vorantreiben.
Kontakt
Zoologisches Institut und Museum
Fachrichtung Biologie
Mathematische und Naturwissenschaftliche Fakultät
Universität Greifswald
Sammlungsleiter / Kustos
PD Dr. Peter Michalik
Loitzer Str. 26
17489 Greifswald
Telefon +49 (0)3834 420 4099
michalik@uni-greifswald.de