Mehr als 30 Jahre ist es her, als der erste in Serie hergestellte Laptop, der Osborne I, 1981 in Amerika vorgestellt wurde. Ein direkter Nachfolger ist der Osborne Executive, der in der Rechentechnischen Sammlung des Instituts für Mathematik und Informatik zu sehen ist.
Nachdem der Osborne I ab 1981 mit großem Erfolg verkauft werden konnte, brachten weitere Hersteller wie Kaypro oder Compaq ähnliche tragbare Computer auf den Markt. Darauf sah sich die Firma Osborne gezwungen, ein neues und leistungsfähigeres Gerät vorzustellen, um gegenüber der neuen Konkurrenz seine Marktanteile halten zu können. Folglich wurde bereits zwei Jahre nach dem Osborne I im Frühjahr 1983 der Osborne Executive vorgestellt.
Der Executive hat ein Gewicht von über 10 Kilogramm und ist mit seinen Ausmaßen von ca. 50 cm x 34 cm x 21 cm (B x H x T) etwa so groß wie ein größerer Desktop-PC. Die in den Deckel integrierte Tastatur wird zum Transport an der Vorderseite des Gerätes eingeklinkt. Auch das Netzteil ist in das Gehäuse integriert, sodass nur noch ein gewöhnliches Netzkabel für die Stromversorgung angeschlossen werden muss.
Wie schon der Osborne I verfügt der Executive über einen Zillog Z80A Prozessor mit 4 MHz, allerdings wird im Executive ein eingebauter 7-Zoll Röhrenmonitor verwendet, der um zwei Zoll größer als im Osborne I ist. Auch der Arbeitsspeicher wurde auf von 64 auf 124 Kilobyte erweitert. Außerdem ist der Osborne Executive mit zwei 5,25-Zoll Diskettenlaufwerken, zwei seriellen RS-232C Schnittstellen für Modem und Drucker und einer IEEE-488 Schnittstelle für den Anschluss weiterer Peripherie, beispielsweise von Messgeräten, ausgestattet.
Das mitgelieferte Softwarepaket umfasst neben dem Betriebssystem CP/M 3.0 (CP/M Plus) das Textverarbeitungsprogramm WordStar, das Tabellenkalkulationsprogramm SuperCalc, ein Programm für Mailinglisten und die Software Personal Pearl, mit der man Adressbücher anlegen und Termine planen konnte.
Die zu frühe öffentliche Bekanntgabe des Executive durch Firmengründer Adam Osborne ließ ihn und seine Firma zum Namenspatron für einen neuen Begriff der Wirtschaftswissenschaften werden. Die Verkaufszahlen des Osborne 1 stagnierten, da alle Kunden auf den angepriesenen Osborne Executive warteten. Doch dieser war noch nicht lieferbar. Um das neue Modell zur Produktionsreife zu bringen, fehlten die nun ausbleibenden Einkünfte aus den Verkäufen des Vorgängermodells. Osborne-Effekt nennt man es seitdem, wenn eine vorschnelle Ankündigung die Verkaufszahlen seines Vorläufers negativ beeinträchtigt. Für den bald darauffolgenden Bankrott der Osborne Computer Company waren allerdings neben den dadurch verursachten Verlusten auch generelle Misswirtschaft und die Konkurrenz durch billigere Laptopmodelle anderer Firmen verantwortlich.
Text: Franziska Ledig, Mark Tiedemann, Stephan Gielow, Dr. Holger Irrgang
Weitere Informationen:
– Ahl, David H.: Osborne Computer Corporation.
In: Creative Computing Vol. 10, No. 3 März 1984, Seite 24, unter: www.atarimagazines.com/
(letzter Zugriff: 15.01.2014).