Das Sammlungsobjekt des vierten Quartals 2015 befindet sich im Institut für Pharmazie und gehört zu den wenigen großflächigen Wandtafelkunstwerken der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Die Tuschezeichnung auf Papier nach einem Kupferstich trägt den Titel „Pharmacia“ und zeigt das Interieur einer Apotheke des 17. Jahrhunderts. Fünf männliche Personen gehen den typischen Tätigkeiten von Pharmazeuten in einer Apotheke nach: Entwicklung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln nach Rezepturen und wissenschaftlicher Dokumentation. Auf einer Kartusche im Zentrum der Apothekenszene prangt der lateinische Leitsatz „SALVS AEGROTI SVPREMA LEX“ – Das Heil des Kranken sei höchstes Gesetz! – und unterstreicht den wesentlichen Grundgedanken für die Wissenschaftsdisziplin. Der Betrachter kann in dem präsentierten Raum die üblichen Gegenstände entdecken: wie eine Waage zum korrekten Maßnehmen, Schere und Mischlöffel zur Zubereitung der Tinkturen oder Salben. Umlaufende Regalsysteme sind mit zahlreichen Gefäßen, Flaschen, Dosen, Glaskolben und Rundkolben zur Aufbewahrung von Arzneimitteln ausgestattet.
Die großformatige Tuschezeichnung wurde als Gemeinschaftswerk von Marianne Goßmann, Maja Röhrer und Michael Kuschnia auf Spanplatten gezogenen Papierbahnen im Januar 1969 angelegt und befindet sich seit ihrer Entstehung im damals frisch bezogenen Gebäudekomplex der Naturwissenschaften (Grundsteinlegung 1956, Übergabe an die Institute 1960) in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Das passende Bildmotiv fanden die drei Künstler in einem historischen Stahlstich von Wolfgang Kilian, der aus einer Familie von Kupferstechern Mitte des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts aus der Region um Nürnberg stammte.
Ein herzlicher Dank gilt Frau Elke Kressmann, der Sponsorin für die durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen. Dank Ihrer Unterstützung konnte im Oktober 2011 durch einen Restaurator für Archivalien, Bücher, Grafik und Kulturgut aus Papier das Wandtafelkunstwerk vor Ort konservatorisch behandelt werden. Eine partielle Säuberung wurde vorgenommen, Brüche mit Fehlstellen im Papier durch unterlegen von Japanpapier stabilisiert sowie Wasserflecken mit intensivem Rand retuschiert.
Heute können Studenten, Wissenschaftler sowie Gäste das Wandtafelkunstwerk „Pharmacia“ im Flur erster Stock des Instituts der Pharmazie betrachten.
Text: Rita Sauer
Literatur:
Kobelius, Eckard: Dokumentation zur Restaurierung „Pharmacia“, 2011.
Lichtnau, Bernfried und Lissok, Michael: Das steinerne Antlitz der Alma mater. Die Bauten der Universität 1456-2006, Berlin 2006, S. 255-257.