Gustaf-Dalman-Sammlung
« Manna vom Markt in Jerusalem »
06.1921 [Um Juni 1921]
Ort | Asien -Arabische Halbinsel -Israel -Bezirk Jerusalem - Jerusalem, Yerushalayim, El Quds, Al-Quds, Al Quds, El Quds Esh Sherif, Al-Muqaddas, Jérusalem, Gerusalemme, Jerusalén, Aelia Capitolina, Colonia Aelia Capitolina, Hierosolyma, Urusalim, Jerusalem [vom Markt in Jerusalem] |
Wenn der Theologe Gustaf Dalman selbst einkaufen ging, dann meist im Auftrag der Wissenschaft: 1921 war er auf dem Markt Jerusalem einem biblischen Wunder auf der Spur. Die Zeitungen schrieben von einer reichen Manna-Ernte in Palästina. Im Alten Testament ist zu lesen, wie dieses "Himmelsbrot" einst das Volk Israel während seiner Wanderung durch die Wüste ernährte. Jetzt sei diese süße Speise wieder so reichlich vorhanden, so die Berichte um 1920, dass man es bis nach Europa exportieren könne. Kurzum, ein Wunder sei zurück im Heiligen Land. Dalman ging solchen Dingen gerne auf den Grund. Mit der Akribie des Forschers fragte er sich, wie er später in einem kurzen Beitrag im Palästinajahrbuch darlegte, durch die Altstadt von Jerusalem. Nur an wenigen Stellen konnten ihm die Händler etwas unter dem Namen "Manna" anbieten: kleine braune gepresste Stücke. Und diese seien, so die Verkäufer, zudem aus Europa importiert. Dalman vermutete dahinter die Cassia Fistual (Röhren-Kastie), deren süß-klebrige Früchte man getrocknet auch als Abführmittel nahm. Mit dem biblischen "Himmelsbrot" habe dies, so Dalman wenig zu tun. Ganz zu schweigen davon, dass man davon in Palästina Unmengen zur Verfügung habe. Nachdem er dieses Rätsel geknackt hatte, ließ er sich noch einige Stücke des "Manna" von einem Jerusalemer Apotheker schenken, etikettierte sie, verpasste ihr eine Inventarnummer und ordnete sie in seine Greifswalder Sammlung ein, wo sie bis heute aufbewahrt wird. HINTERGRUNDINFO ZUM OBJEKT: Gustaf Dalman berichtet im siebzehnten Jahrgang des Palästinajahrbuches: "Der amerikanische Konsul berichtet, dass Manna in diesem Jahr eine gewöhnliche Nachricht ist, und daß man sogar davon aus Palästina ausgeführt hat. Es fällt in Gestalt von Tau und sammelt sich auf den Blättern von Eichen. Gehärtet nimmt es die Gestalt eines Korns an, wird abgeschüttelt und in Tüchern, die man auf dem Boden ausbreitet, gesammelt. Manna, das auf Gras und andere Pflanzen fällt, kann nicht eingesammelt werden. Es ist süß und wird von den Eingeborenen als ein Ersatz für Zucker oder Honig gegessen." (S. 73) Im Buch Exodus findet sich die Beschreibung, wie Manna entstand: "Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde." Über den Geschmack heißt es: "Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen." Außerdem wird berichtet, dass sich Manna nicht über Nacht aufbewahren ließ, also leicht verderblich war. Das Erzeugnis befindet sich in einem Glasbehältnis. Das Glasbehältnis ist zylinderförmig und besteht aus einem Behältnis und einem Deckel. Aufgrund einer Verängung des Behältnisses zum oberen Rand hin, lassen sich Behältnis und Deckel verschließen, sodass es die geometrische Form nicht aufgehoben wird. Insgesammt werden vier größere unterschiedlicher Größe dieser Manna und einige kleinere Exemplare in dem Glasbehältnis aufbewahrt. | |
Inv. Nr. | GDI00013 |
Material | Glas; Lebensmittel; Gummi |
Maße | H: 4,7 cm D: 7 cm Glasgefäß |
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Gustaf-Dalman-Institut, Universität Greifswald |