Neu aufgerollt (Bild: Dalman-Institut)

Neu aufgerollt

Die Altstadtgassen von Jerusalem, der Strand vor Jaffa, eine Hochzeit in Ramallah: Mit der Ausstellung “Neu aufgerollt” werden rund 1000 historische Palästina-Negative der Greifswalder Dalman-Sammlung erstmals wieder sichtbar, die der Forschung über Jahrzehnte entzogen waren. In einer Kooperation des Greifswalder Dalman-Instituts mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin dokumentierten und konservierten Studierende der Museumskunde, der Restaurierung und der Theologie 2020/21 gemeinsam diese 100-jährigen Bildzeugnisse.

Die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit sind vom 3. September bis zum 13. November 2021 – im Rahmen des bundesweiten Themenjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – als “Ausstellung to go” in der Stadtbibliothek Greifswald zu sehen: als Info-Station vor Ort, als analoges Booklet zum Mitnehmen und mit vielen weiteren virtuellen Angeboten für unterwegs. Damit werden nicht nur Szenen einer untergegangenen Kulturlandschaft und die frühen Techniken analoger Fotografie wieder lebendig. Die Studierenden gewähren zugleich einen Blick in die Werkstatt: Wie wurden die Negative mit Ziegenhaar und Straußenfeder gereinigt? Wie konnten sie mit Zedernholz und Wasserdampf wieder biegsam gemacht werden?

Virtuelles Begleitprogramm

Die “Ausstellung to go” wird durch ein digitales Begleitprogramm zur Erforschung jüdischer Geschichte in Greifswald ergänzt. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Vorträge dauern jeweils rund 45 Minuten und finden rein digital statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich: https://eu01web.zoom.us/j/63288164545, Zoom-Meeting-ID: 63288164545.

  • 2. September 2021, 19:00 Uhr: Virtuelle Vernissage: Dr. Karin Berkemann (Dalman-Sammlung): Blinde Flecken? Vom jüdischen Leben auf Gustaf Dalmans Fotografien (und von den Lücken)
  • 9. September 2021, 19:00 Uhr: Prof. Dr. Stefan Beyerle (Lehrstuhl Altes Testament): “Des vielen Büchermachens ist kein Ende“. Zwischen Bild und Buch im Judentum
  • 23. September 2021, 19:00 Uhr: Ulrich Möbius (Universität Greifswald) und Dr. Andreas Ruwe (Lehrstuhl Altes Testament): Grabsteine von Juden und Jüdinnen aus Greifswald und Umgebung
  • 30. September 2021, 19:00 Uhr: Prof. Dr. Christfried Böttrich (Lehrstuhl Neues Testament): Die Meyersche Lehrsynagoge in der Domstraße 14 in Greifswald

Tag des offenen Denkmals

Sie lieben die “Sendung mit der Maus”? Dann sind hier richtig! Denn beim diesjährigen virtuellen Film-Angebot des Dalman-Instituts zur Kulturnacht (10. September 2021) können Sie Schritt für Schritt verfolgen, wie historische Schwarz-Weiß-Palästinafotografien – teils zum ersten Mal seit 100 Jahren – wieder sichtbar gemacht werden. In einer Kooperation von Greifswalder Theologiestudierenden mit Studierenden der Museumskunde und Restaurierung der HTW Berlin wurden versprödete und eingerollte Filmnegative in einem Zedernholzkasten befeuchtet, anschließend behutsam plan gelegt und zuletzt virtuell dokumentiert.

Für den Palästinakundler Gustaf Dalman war die Welt schwarz-weiß, zumindest wenn er um 1900 seine Fotografien entwickeln ließ. Wenige Jahre später wurden viele der Dalman-Aufnahmen von einem Verlag verkaufsfördernd eingefärbt – und gewannen so ein buntes Eigenleben. Im virtuellen Fotostudio des Dalman-Instituts, dem virtuellen Angebot zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals (12. September 2021) können Sie historische Palästinabilder interaktiv mit ihren kolorierten Gegenstücken vergleichen. Oder Sie greifen selbst zum digitalen Farbkasten und erstellen eigene kleine Kunstwerke.

Die virtuellen Angebote werden hier auf der Seite des Dalman-Instituts am Wochenende vom 10. bis zum 12. September 2021 freigeschaltet.

Booklet und Video

Zum studentischen Kooperationsprojekt (Universität Heidelberg/HTW Berlin)

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